Orange-Grau-Blau

Ein Herzstück der Bahnreform von 1993 war, dass fortan das Schienennetz für private Eisenbahnunternehmen zugänglich ist. Dieser sogenannte Open Access stellt bis heute sicher, dass auf dem gleichen Netz ein Wettbewerb stattfinden kann. Um im Umfeld konkurrenzfähig zu sein, kooperieren verschiedene Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) miteinander. Außerdem beauftragen definierte Aufgabenträger Unternehmen, damit der Schienenverkehr flüssig abgewickelt werden kann. cantus gehört zu den mittelständischen, privaten Bahnunternehmen und befördert mit eigenen Fahrzeugen sowie eigenem Personal im Auftrag der NVV im nordosthessischen Bereich.
Die Infrastruktur – also die Gleise und auch die Bahnhöfe – gehören nach wie vor der Deutschen Bahn AG. Für die Nutzung dieser Infrastruktur zahlt cantus Trassen-Nutzungsgebühren an die DB. Die Ansagen und Anzeigen an den Bahnhöfen werden von der Deutschen Bahn gesteuert. Die cantus liefert alle notwendigen Daten an die entsprechenden Stellen, damit z.B. Durchsagen an den Bahnhöfen erfolgen können.

Aufgabenträger und Auftraggeber

Damit jeder Fahrgast an sein Ziel kommt, haben die Bundesländer sogenannte Aufgabenträger benannt, die für den Zugverkehr zuständig sind und die Fahrpläne entwickeln. In Hessen sind der Nordhessische VerkehrsVerbund (NVV) und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) mitverantwortlich. In 2005 wurde in einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren das wirtschaftlich günstigste und qualitativ beste Verkehrsunternehmen ermittelt. Die cantus hat diese Ausschreibung gewonnen und fährt seit 2006 im Auftrag des NVV, des RMV, der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) und des Ministeriums für Bau, Landesentwicklung und Verkehr des Freistaates Thüringen und erbringt Schienennahverkehr für Personen.